Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

• Kinder - und Jugendlichenpsychotherapie beinhaltet neben der klassisch psychotherapeutischen Arbeit auch eine Koordination von Bedürfnissen und Anliegen von Patient*innen, Bezugspersonen und anderen Hilfesystemen. Dieser zeitliche Mehraufwand sollte entsprechend honoriert werden.
• Wir unterstützen und stärken KJP in ihrer Rolle als Case-Manager*innen in der Zusammenarbeit mit Familie, Schule, Ausbildung, Peergroup, Ärzt*innen, Frühförderung, Jugendhilfe.
• Wir setzen uns ein für eine angemessene Refinanzierung der Kosten für Diagnostik- und Therapiematerial.
• Kinder sind angewiesen auf Erwachsene, die sie zu den Behandlungsterminen bringen, mit ihnen im Alltag Verhaltensübungen und therapeutische Hausaufgaben durchführen und Absprachen mit der Schule treffen. Gerade wenn diese Unterstützung durch Bezugspersonen fehlt, ist häufig eine Psychotherapie für Kinder und Jugendliche besonders indiziert. Daher setzen wir uns dafür ein, dass die Begleitung von Kindern und Jugendlichen vor und nach der Psychotherapie bei Bedarf durch sog. Therapieassistent*innen sichergestellt werden kann.
• Wir befürworten die Verbesserung und angemessene Honorierung der Möglichkeiten für aufsuchende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in der Lebenswelt der Patient*innen (bspw. im Home- und Schooltreatment).
• Wir fordern eine angemessene und bürokratiearme Finanzierung von Dolmetscher*innen, insbesondere für Gespräche mit Eltern/Bezugspersonen, die kein/wenig Deutsch sprechen.

• Notwendig sind gesetzliche Regelungen, nach denen Prävention und Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche gesamtgesellschaftlich finanziert und psychotherapeutische Interventionen als gezielte präventive Maßnahmen vorgesehen werden. Dabei sollten präventive Angebote unmittelbar in den Lebenswelten wie Familie, Kindertagesstätte, Schule oder Verein verankert werden.
• Eine frühzeitige Diagnostik und psychotherapeutische Beratung ist bei Kindern und Jugendlichen gleichzeitig natürlich auch Prävention späterer (chronifizierter) psychischer und körperlicher Erkrankungen! Wir setzen uns dafür ein, die entsprechenden Versorgungsangebote auszubauen und zu fördern, um frühen psychischen Auffälligkeiten mit flexiblen und unbürokratischen Behandlungsmöglichkeiten zu begegnen.

• Nur gemeinsam und solidarisch können wir uns effektiv für die Belange aller Altersgruppen einsetzen!
• Wir stärken die Verbindungen und den Austausch von (teil-)stationären und ambulanten Behandlungssettings, um eine möglichst lückenlose Versorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu ermöglichen.
• Wir setzen uns für eine strukturierte Vernetzung mit den Berufsgruppen anderer Hilfesysteme ein.
• Wir erleichtern und begleiten durch eine bessere Vernetzung mit den Behandler*innen aus dem Erwachsenenbereich die Transition von jungen Erwachsenen in spätere Behandlungssettings.

Wir begrüßen die Einführung einer Richtlinie für die besonderen Anforderungen bei der Behandlung schwer psychisch erkrankter Kinder und Jugendliche – allerdings nur, wenn der Einsatz und die Arbeit von KJP in diesem Rahmen angemessen finanziert wird.

Die Prüfung eines Verdachts auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung sowie die Einleitung entsprechender Maßnahmen gehören für KJP zum Berufsalltag. Allerdings findet der damit einhergehende zeitliche und inhaltliche Aufwand keine Berücksichtigung bei der Honorierung psychotherapeutischer Leistungen. Wir setzen uns deshalb ein für eine entsprechende finanzielle Anerkennung dieser besonderen Herausforderungen.

Wir setzen uns für die besonderen Belange von angestellten KJP ein – im stationären und im institutionellen Sektor sowie in der Anstellung in Praxen

• Für Kinder und Jugendliche hat die Digitalisierung in ihrem Alltag eine besondere Bedeutung, auch in der Psychotherapie. Dabei genießt Datenschutz oberste Priorität!
• Wir setzen uns dafür ein, dass die ePA für Kinder und Jugendliche die Besonderheiten der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, nämlich die ggf. unterschiedlichen Bedürfnisse von Patient*innen und Bezugspersonen angemessen berücksichtigt. Die Daten von Kindern und Jugendlichen verdienen einen besonderen Schutz!

Angemessene Berücksichtigung und Finanzierung des Aufwandes für “No-Show”-Termine